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Vielfalt Poltawa trifft Vielfalt Dingolfing Landau digital

Ein besonderer Jugendaustausch während besonderer Zeiten vom 05.-08.08.2021

Jugendstelle Dingolfing

Die beiden Partnergruppen Vielfalt Poltawa und Vielfalt Dingolfing Landau wollten ihre über 20 Jahre lange Verbindung auch in Corona-Zeiten nicht abreißen lassen und ließen sich auf das Abenteuer „online Austausch“ ein.

Bereits im Vorfeld machte man sich gemeinsam Gedanken, wie man denn trotz der Entfernung Kultur, Brauchtum, Sprache und Gepflogenheiten des jeweiligen anderen Landes sich kennen und verstehen lernen könnte.

Deshalb wurde für jeden online-Austausch Tag ein Thema bzw. eine Aufgabe gewählt und dazu Material, Info und Anleitung per Post bereits Wochen vorher in die Ukraine und später dann auch an die deutschen TeilnehmerInnen verschickt. Täglich sollte es eine Tagesaufgabe geben, die man, je nach Pandemie-Lage, einzeln oder gemeinsam in (Klein-)Gruppen erfüllen konnte.

Am ersten Tag stellten sich die TeilnehmerInnen über zoom Konferenz vor und es galt typische Dinge für das jeweils andere Land zu benennen. Besonders interessant war die Vorstellung der liebsten Traditionen und Bräuche. Die Tagesaufgabe gab außerdem vor, dass aus Materialien, die das Paket beinhaltete, ein Musikinstrument gebastelt werden und damit ein traditionelles Lied aus der Heimat performt werden musste.

Politik und Schulsystem der beiden Länder waren Themen am Freitag. Der Unterschied zwischen den Schulsystemen in Deutschland und der Ukraine beginnt schon mit dem 1. Schultag. An diesem Tag gibt es bei uns für jedes Kind in eine Schultüte, während in der Ukraine die Kinder Blumen für die Klassenleitung dabei haben. Die ukrainischen TeilnehmerInnen freuten sich über den Erhalt einer solchen Schultüte samt Inhalt. Anschließend durften die deutschen TeilnehmerInnen von den UkrainerInnen lernen, wie sie ihren Namen in Kyrillischer Schreibweise schreiben können, sowie sich auf Ukrainisch vorstellen können.

Weiter ging es mit Politik. Anhand eines Jenga-Turms, bei dem einige Bausteine mit den Werten der Demokratie beschriftet waren, wurde den TeilnehmerInnen veranschaulicht dargestellt, dass Demokratie an sich ein stabiles Konstrukt ist. Man kann einzelne Werte herausnehmen und sie steht immer noch stabil, nimmt man aber zu viele Werte heraus, wird der Turm, bzw. die Demokratie wacklig und droht einzustürzen. Bei den Impulsfragen: Wie werden Beschlüsse in unserem Land gefasst und welche Regelungen gab es in Bezug auf Corona gab es zum Abschluss einen interessanten Austausch.

Am dritten Tag galt es Blick zu halten auf Regionalität, kritischen Konsum und fairen Handel. Dazu lud die deutsche Gruppe zu einem gemeinsamen Frühschoppen sowohl in der Ukraine als auch in Deutschland ein. Bei Weißwürsten, Marmeladenbroten und einem geselligen Austausch wurde der ersten Fragen des Tages nachgegangen: Welche Lebensmittel stehen auf unserem Tisch, wo kommen sie her und wie wurden sie produziert? Gibt es regionale bzw. faire Alternativen dazu und warum wurden diese (nicht) gekauft?

Die Tagesaufgabe am Samstag forderte dazu auf, ein vorgegebenes Gericht des Austauschlandes zu kochen und dabei auch die Verpackungen der Lebensmittel zu betrachten. Die deutsche Gruppe traf sich dafür und versuchte sich gemeinsam an Wareniki mit verschiedenen Füllungen. Währenddessen versuchten sich die UkrainerInnen an Kaiserschmarrn und Käsespätzle. Am Abend traf man sich im gemeinsamen Zoom-Meeting, um die mehr oder weniger gelungenen Gerichte zu präsentieren und anschließend über den angefallenen Verpackungsmüll zu diskutieren.

Warum gibt es so viel Verpackungsmüll? Wie könnte man diesen vermeiden?

Antworten gab es einige: Mit eigener Box einkaufen, Dinge ohne Verpackung kaufen…, regional einkaufen.

Der letzte Tag war geprägt vom Motto: Freundschaft überwindet Grenzen. Die TeilnehmerInnen tauschten sich über Erlebnisse und Themen aus diesem und den vergangenen Jugendaustauschen aus, welche in besonderer Erinnerung geblieben sind.

Ein spannendes Escape Game, bei dem gemeinsam Rätsel gelöst werden mussten, bildete den Abschluss dieses gelungenen Austausches. 

Bei all den thematischen Aufgaben gab es aber natürlich genügend Zeit, sich über persönliche Dinge zu unterhalten und auszutauschen.

Durchwegs waren die TeilnehmerInnen vom Austausch in digitaler Form positiv überrascht. Dennoch freut man sich schon sehr darauf, sich 2022 endlich wieder persönlich treffen zu können.